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11.-13.11.2008 - Frankfurt
ECM SUMMIT 2008

ECM SUMMIT 2008

CoreMedia goes Open-Source

So lautet der Tweet (sog. Kurzmitteilung auf Twitter) von Björn Bauer zur Veröffentlichung von Jangaroo, der mich vor zwei Tagen aufhorchen ließ. Und zwar Aufhorchen dahingehen - CoreMedia als alteingesessener Content-Management-Lösungsanbieter, die derzeit gerade organisatorisch (siehe Video von Sören Stamer bei Enterprise 2.0 OPEN) wie auch produkttechnisch (siehe Video zur Präsentation von Tobias Baier von CoreMedia auf der Content-Management Arena) einen Veränderungsprozess durchlaufen, scheinen nun auch angebotsseitig sich zu verändern bzw. sich zu öffnen.

Das war Grund genug, Sören Stamer zu bitten, mit mir ein kurzes, schriftliches Interview zu machen - und dankeswerterweise hat er auch kurzfristig (obwohl in USA weilend - siehe sein Twitter) reagiert und mir ein paar Antworten geschickt:

 

Sören Stamer,
CoreMedia
Interview
1) Hr Stamer, heute hat CoreMedia ein Teil seiner Lösung als Open-Source-Projekt unter dem Namen Jangaroo veröffentlicht. Was steckt hinter dem hippen Projekt?

Jangaroo bietet eine elegante Lösung, um in JavaScript 2.0 zu programmieren, obwohl die meisten Browser diese objektorientierte Weiterentwicklung von JavaScript noch gar nicht unterstützen. Gerade für attraktive AJAX-Interfaces bietet die Programmierung in JavaScript 2.0 die Vorteile einer vollwertigen objektorientierten Sprache im Vergleich zur bisherigen Script-Praxis. Mit Jangaroo können Entwickler diese Vorteile bereits jetzt nutzen und müssen nicht auf die entsprechenden Updates der Browser warten.

2) Welche Strategie steckt hinter der Open-Source-Veröffentlichung dieser Teilkomponente? Ist das ein Marketing-Coup oder eine Business-Strategie?

CoreMedia nutzt und unterstützt Open Source schon seit der Gründung vor zwölf Jahren. Mit Jangaroo gehen wir nun einen Schritt weiter und engagieren uns stärker. Um einen Marketing-Coup handelt es sich dabei keinesfalls. Ganz im Gegenteil, das Projekt wurde in einer unserer PeerGroups von engagierten Entwicklern aus der Taufe gehoben und von ihnen auch maßgeblich umgesetzt. Das Projekt passt sehr schön in unsere Philosophie: Gemeinsam Mehrwert zu schaffen und wachsen ist der Kern unseres Selbstverständnisses. Eine Business-Strategie ist es insoweit, dass wir Open Source als einen starken und zunehmend wichtigen Werttreiber für die IT-Welt und unsere Gesellschaft ansehen. Wir wollen die Zusammenhänge beim Aufbau einer Open Source Community besser verstehen, mehr eigene Erfahrungen sammeln und spannende Kontakte aufbauen. Ich bin gespannt auf welche weiteren Ideen wir dann kommen.

3) Was sind die Pläne für Jangaroo? Soll es sich als ein Standard für ein Frontend-Interaktions-Framework etablieren?

Es würde uns natürlich freuen, wenn Jangaroo reichlich Nutzer, Unterstützer und Fans findet und damit Wert schafft. Weitere Ambitionen gibt es gegenwärtig nicht.

4) Im Blog zum Jangaroo-Projekt ist zu lesen, dass Jangaroo ein Projekt einer jener von Ihnen initiierten "Peer Groups" (Zitat: "small groups of people who pursue a common goal and handle a topic of individual choice") ist. Sprich Jangaroo ist als eine Frucht Ihrer E2.0 Anstrengungen zu verstehen? Defokussiert sich damit nicht das Unternehmen?

Jangaroo ist in der Tat eine schöne Frucht unserer Enterprise 2.0 Anstrengungen. Ähnlich wie bei Google, W.L. Gore und anderen hoch innovativen Unternehmen sind wir überzeugt, das Innovationen Freiräume brauchen, um zu entstehen. Wenn man nur dort nach Gold sucht, wo man bereits viele Jahre gebuddelt hat, wird man selten fündig. Das Gespenst der Defokussierung wird zwar oft an die Wand gemalt. In der Realität ist es uns dagegen nie begegnet. Durch unsere massive Steigerung des Vernetzungsgrades in der Firma ist die kollektive Intelligenz deutlich gestiegen und das abgestimmte kollektive Handeln die automatische Folge.

Das Investment in Jangaroo wird sich gemäß unseren aktuellen Planungen schnell auszahlen. Vermutlich hat sich sogar bereits in den bisherigen Projekten, in denen es zum Einsatz kam, bezahlt gemacht.

5) Ihr Wettbewerber "Day" hat ebenfalls schon Teile seines Produktkonzeptes als Open-Source-Lösung ausgekoppelt. Muss die Open-Source-Veröffentlichung von Teilkomponenten als allgemeiner Trend in der "Enterprise Solutions"-Welt verstanden werden - sozusagen um aus weniger mehr zu machen?

Open Source wird zukünftig auch aus unserer Sicht eine noch größere Rolle spielen. Wie genau die Erfolgsmuster aussehen, ist die spannende Frage.

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