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11.-13.11.2008 - Frankfurt
ECM SUMMIT 2008

ECM SUMMIT 2008

Barrierefreiheit für die Stadt Straelen - Ansgar Hein erläutert die Eckpunkte

Als eines der ersten Bundesländer hat Nordrhein-Westfalen im Juli 2004 die Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung (BITV) auf Landesebene umgesetzt und dabei auch den Kommunen des Landes Barrierefreiheit mit ins Lastenheft geschrieben. Die Blumenstadt Straelen am Niederrhein hat als eine der ersten Städte in NRW die Umsetzung der BITV-NRW in Angriff genommen: Basierend auf Lotus Notes. Mehr als 1000 Inhalts-Seiten wurden dabei überarbeitet und zum Teil neu erstellt, darunter zahlreiche dynamische Datenquellen von Pressedatenbanken bis hin zum Veranstaltungskalender.

In einem Expertenreferat auf den Contentmanager.days 2006 erklärt Ansgar Hein, Spezialist für barrierefreie Online-Lösungen und Geschäftsführer von anatom5 perception marketing, anhand der Straelener Website, welche Vorbereitungen nötig sind und wie wichtig eine sorgfältige Planung für das Gesamtergebnis ist, um ein nachhaltig barrierefreies Portal zu realisieren. Dabei werden Probleme, die speziell aus der Notes/Domino-Architektur resultieren, ebenso deutlich, wie die Vorteile, die sich im Zusammenhang mit der barrierefreien Realisierung ergeben.

 

Fragen an Ansgar Hein

1) Hr. Hein, Sie haben als Berater mit Ihrem Unternehmen die Stadt Straelen am Niederrhein bei einem Relaunch für die Gewährleistung der Barrierefreiheit unterstützt und berichten bei den Contentmanager.days über Ihre Erfahrungen. Mit welchen drei Schlagworten würden Sie Ihren Vortrag untermalen?

Qualitätsmanagement, BITV-Kompetenz, Praxisnutzen

2) Was sind die wesentlichen Herausforderungen beim Thema Barrierefreiheit und Content-Management? Ist Barrierefreiheit nicht mit jedem Template-basierten CM-System lösbar?

Prinzipiell ist Barrierefreiheit mit jedem CMS lösbar, denn die Trennung von Inhalt und Verpackung, sprich von Content und Design, ist jedem System immanent. Herausforderungen entstehen aus der Kombination aus Budget, Zeit und Zielen - letzteres im öffentlichen Sektor unter BITV-Gesichtspunkten. Nicht zu vergessen weit verbreitete Irrtümer: Barrierefreiheit gibt es nicht vollautomatisch und man kann sie auch nicht nachträglich anflanschen. Wenn man es dann noch mit einem CM-System auf Notes-Basis zu tun hat, muss man viel Kopf- und Überzeugungsarbeit leisten, um am Ende ein gutes und praxistaugliches Projekt auf die Beine zu stellen.

3) Sie sehen Barrierefreiheit als Prozess. Was sind hierbei die wesentlichen Knackpunkte, die im Projekt zu lösen sind?

Die Barrieren im Kopf müssen überwunden werden, damit an die Stelle von Vorurteilen und Halbwahrheiten das Wissen um die Vorzüge und den praktischen Nutzen treten kann. Letzten Endes ist Barrierefreiheit nichts anderes als Qualitätsmanagement für Websites, inklusive aller damit verbundenen Notwendigkeiten. Fehler der Planungsphase lassen sich häufig entweder gar nicht oder unter Inkaufnahme von hohen Kosten korrigieren.

4) Wie ist der Status-Quo zur Barrierfreiheit im Web-Management öffentlicher Auftritte?

Auf Bundesebene sollten wir seit einem Jahr Barrierefreiheit erreicht haben, in den Bundesländern sind die Fristen noch weit über 2010 hinausgehend. Erste gute Ergebnisse sind sichtbar, aber leider auch viele Negativbeispiele. Häufig sind fehlende Maßnahmen zur Qualitätssicherung der Grund für mangelhafte Barrierefreiheit - hier könnten gute Content Management Lösungen dabei helfen, Fehlerquellen zu reduzieren bzw. Fehler ganz zu vermeiden. Unser Fazit aus über 900 Barriere-Checks unterstreicht diesen Eindruck, denn mehr als 90% aller Seiten scheitern bereits an der Einhaltung von W3C-Standards.

5) Welche zukünftigen Entwicklungen sehen Sie zu diesem Thema?

Ich denke, wir werden erleben, wie Web 2.0 und Barrierefreiheit zusammenfinden und für zusätzliche Möglichkeiten und mehr Dynamik sorgen. Zudem wächst gerade eine neue Browser-Generation heran, die noch besser mit Webstandards umzugehen weiß - Stichwort CSS3. Schon heute kann man Teile davon nutzen und die Zugänglichkeit auf diese Weise für einzelne Zielgruppen verbessern. Im öffentlichen Sektor wird die Bürger-Interaktion sicherlich ein zentrales Thema der Barrierefreiheit werden, eng verbunden mit der elektronischen Signatur. Neue Herausforderungen werden aber auch PDF-Dokumente und andere alternative Formate darstellen - Barrierefreiheit hört eben nicht bei HTML auf.

Ansgar Hein, Anatom 5

Expertenprofil

Ansgar Hein beschäftigt sich schon seit 1994 mit den Anforderungen komplexer Internet-Lösungen und Content Management Systeme. Als Geschäftsführer der Agentur anatom5 in Düsseldorf und Mitbegründer des Barrierekompass engagiert er sich für barrierefreie Websites. Dieses Engagement wurde 2004 mit einem BIENE-Award, der gegenwärtig wichtigsten Auszeichnung für barrierefreie Websites, belohnt. Anfang des Jahres erschien unter dem Titel „Einkaufsführer Barrierefreies Internet 2006“ eine Marktübersicht mit Agenturen für Barrierefreies Webdesign, für das Ansgar Hein als Herausgeber und Redakteur mitverantwortlich zeichnet.

Referenten-Links

  • Anatom 5
  • Barrierekompass
  • eRedaktion
  • KRZN
  • Stadt Straelen

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